Sven schrieb folgendes:
Es ist kurz nach duster irgendwann in der Nacht, als ich müde die Tür ins Schloß fallen lasse und in den Sessel plumps. Heute war wieder ein schrecklicher Tag bei uns im Tierheim.
Ich komme gerade aus der Klinik. Die Hündin Aika hat es nicht geschafft. Als Fundtier zu uns gekommen, war sie in so einem schlechten Gesundheitszustand, dass wir kaum
Hoffnung hatten. Wir sollten recht behalten.
Aika hat ihr kurzes Leben wohl an der Kette verbracht. Misstrauisch und
aggressiv begegnete sie uns - wer sollte es ihr verübeln? Jemand musste
ihr ein Bein gebrochen haben, vielleicht ein Unfall, vielleicht Absicht,
wir wissen es nicht, aber der offene Bruch ließ uns natürlich mutmaßen.
Nicht aus Bosheit oder Sensationsgier, nein - aus Erfahrung.
Nun, die Fraktur im Vorderlauf heilte ab, ihr Nierenleiden nicht. Letztendlich starb sie daran.
Ich habe Aika nicht lange gekannt, aber ihr Schicksal steht für so viele.
Misshandelte, entsorgte, verbrauchte Tiere mit den unglaublichsten Geschichten.
Diese Geschichten prägen - nicht nur die vielen Tiere sondern auch uns.
Ich habe Tierpfleger Fachrichtung Tierheim und Pension gelernt. Das ist jetzt ungefähr 20 Jahre her. Ich erinnere mich noch sehr gut, ich war engagiert und überzeugt, das absolut richtige zu tun.
Jetzt nach so langer Zeit bin ich das immer noch. Aber die Erlebnisse dazwischen haben mich verändert, wie auch viele meiner Kollegen/Innen. Unser Vertrauen ist erschüttert, wenn nicht abhanden gekommen. Klingt das frustriert? Das bin ich auch!
Vielleicht war ich damals mit meinen zarten 18 Jahren, tatsächlich zu
naiv. Ich ging zum Tierschutz, weil ich glaubte etwas bewirken zu
können, mein damaliger Chef lobte zwar diesen Vorsatz, aber im gleichen
Moment belächelte er mich auch. Sven - unser neuer Weltverbesserer!
Bin ich gescheitert?
Nein - Weil ich immer weiter mache = Tiere aufnehmen, gesund pflegen, versuchen zu vermitteln.
Ja - Weil zu viele Menschen Beratungresistent sind. Weil sie Tiere wie Wegwerf - Artikel behandeln oder als Prestigeobjekt... Weil zu viele Menschen wirklich grausam sind, anders lässt sich unser Eindruck nicht beschreiben.
Heute begegnete ich meinen Artgenossen mit Verschlossenheit, gut, bei
Freunden, Kollegen und Gleichgesinnten ist das natürlich anders, aber
ansonsten??
Argwohn ist zu unserem ständigen Begleiter geworden, wann immer die Tür
zum Tierheim aufgeht oder das Telefon klingelt. Mittlerweile kennen wir
wohl jede Geschichte, wenn wieder ein neues Tier zu uns kommt. Viele davon sind wahr, viele erfunden.
Sie machen traurig, sie machen wütend und ich wünschte, sie würden mich nicht mehr erreichen können. Im Tierheim oder ähnlichen Einrichtungen zu arbeiten, ist nicht einfach nur ein Job, es ist eine Lebensaufgabe. Und Geld verdienen lässt sich damit natürlich auch nicht.
Manchmal möchte ich resignieren, weglaufen und etwas völlig neues
beginnen, etwas harmloseres, etwas was mir Freude bringt. Und genau dieser
Gedanke lässt mich dann inne halten und auf das zurückblicken was wir
schon erreicht haben. Deshalb mache ich immer weiter. Aus Freude und ja, irgendwo auch aus Hoffnung!
Nämlich die Freude, wenn wir Tiere erfolgreich in gute Hände vermitteln,
wenn wir sehen wie sie sich wohl fühlen und Spaß haben. Wenn wir Mensch
und Tier glücklich zusammen fügen konnten, wenn sich durch unsere Arbeit
Leute engagieren oder einfach nur hinsehen und auf Tierleid aufmerksam
machen. Tiere besser, mit Respekt behandeln! Dann hat sich meine Arbeit gelohnt.
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